Wenn Eltern laut werden
Körperliche Strafen sind von gestern. Doch wenn einem alles zu viel
wird, kann auch die lautstarke Zurechtweisung traumatisierend sein.
Erziehungsphilosophien gibt es ja wie Sand am Meer. Von Attachment
Parenting bis Lob der Disziplin: Von ganz ohne «Nein» bis hin zu
Plüschtiere zerschneiden à la Tiger Mom. Vielleicht haben Sie auch schon
verschiedene ausprobiert, wie die Bloggerin Stephanie Thomson. Auf
babble.com erklärte sie jüngst, sie wolle ihr Kind nicht mehr ins
Time-Out (für Supernanny-Fans: Der stille Stuhl) schicken, es gäbe
schliesslich Alternativen zu dieser Art Strafe. Deshalb schlägt sie vor,
wir sollen mehr mit unseren Kindern reden. Tja, wenn DAS keine News
sind!
Aber mal im Ernst: Manchmal wissen wir doch einfach nicht mehr
weiter, oder nicht? Wenn die Kinder grösser – und frecher – werden,
eignen sich gewisse Massnahmen weniger als andere. Doch was hat Erfolg?
Was bringt sie dazu, endlich zuzuhören und sich nach unseren – und den
gesellschaftlichen – Regeln zu richten?
Über die Problematik der körperlichen Strafe floss schon viel Tinte
und dass diese nicht die Lösung ist, dürfte wohl in allen Köpfen
angekommen sein. Dennoch frage ich mich manchmal: Ist die Zurechtweisung
eines Kindes der richtige Weg? Zumindest die lautstarke? Wenn ich
abends um sechs müde von der Krippe nach hause komme, die Kleine
quengelt, weil sie zwar keinen Mittagsschlag mehr macht, aber eigentlich
doch zu müde ist, um den ganzen Tag ohne auszuhalten, der Grosse seine
Hausaufgaben noch nicht fertig hat und und und... Dann braucht es
manchmal wenig - liegen gelassene Schuhe können durchaus schon reichen
- um mich auf die Palme zu bringen. Von dieser Palme kann ich dann
nicht immer ruhig erklären, wieso ich mir wünsche, die Schuhe weggeräumt
zu sehen. Im Gegenteil, wie die Kokosnuss hänge ich da oben, fühle mich
unsicher und kann mitunter sehr laut runter brüllen. Die Art von Zurechtweisung würde ich rückblickend keinem zumuten wollen.
Ich beleidige meine Kinder zwar nicht, zumindest nicht absichtlich.
Aber wenn ich ihnen in einem gewissen Tonfall und einer erhöhten
Lautstärke meine Meinung geige, kann das ganz schön traumatisierend
sein. So sehen mich die Kinder dann jedenfalls an. Mein Sohn hat mir
auch schon im Nachhinein gestanden, dass er etwas Angst vor mir hatte.
Autsch! Deshalb frage ich mich manchmal, ob der kleine Klaps am Ende
nicht weniger schaden anrichten würde.
Was meint Ihr? Wie weist Ihr eure Kinder zurecht?
Kommentare